Die Geschichte des Hotel Rebstock
Das Hotel Rebstock in Neuweier ist als Traditionshaus geprägt von seiner langen Geschichte. Ursprünglich war dieses Gebäude Teil des Oberen Schlosses, und zwar das Wirtschaftsgebäude mit dem Weinkeller. Schauen wir in die Geschichte! Beginnen wir mit Baden-Baden…
100 n.Chr.
Seit 2000 Jahren ein Kurort, ist Baden-Baden eine Gründung römischer Soldaten im 1. Jahrhundert nach Christus. Sie bauten bei den heißen Quellen des Florentiner Bergs Thermalbäder zur Nutzung für kranke Soldaten und Veteranen des nahen Argentoratum – Straßburg. Die Stadt nannten sie Aquae – Wasser.
1100 n.Chr.
Seit 1100 herrschten die Markgrafen von Baden auf der Burg Hohenbaden oberhalb der Stadt Baden-Baden. Die Südgrenze ihres Territoriums bildete das Dorf Steinbach.
1200 n.Chr.
Die Markgrafen von Baden hatten militärische und wirtschaftliche Interessen für das Gebiet um Steinbach, daher errichteten sie durch ihre Ministerialen, die Röder von Rodeck, eine Burg auf dem Yberg (ca.1200 n. Chr.), genannt Yburg. Bestärkten sie ihre wirtschaftliche und militärische Macht mit der Gründung der befestigten Stadt Steinbach 1258 durch den König der Deutschen, Richard von Cornwall. Dienstadel der Markgrafen, die Röder von Rodeck, baute zur Sicherung der Südgrenze ca. 1200 n.Chr. die Hochburg Yburg, genannt nach dem 515 m hohen vulkanischen Porphyrkegel des Yberg, wo vorwiegend Eiben wuchsen (daher der Name Eiberg, Yberg).
1200 n.Chr.
Diese Burg brauchte Versorgung, einen befestigten Meierhof. So entstand am Fuß des Ybergs durch den badischen Dienstadel der Röder von Hohenrod das Obere Schloss Neuweier als Domänenburg. Es war ein spätromanischer Wohnturm mit Wirtschaftsgebäuden und später auch einer Kapelle. Für diese Tiefburg brauchten die adligen Herren Menschen, die durch Landwirtschaft die Ernährung und Versorgung der Hohenburg und die eigene Versorgung sicherstellten. So entstand die Siedlung Negenwilre (=Neuweier) um das Schloss herum.
nach 1200
Wirtschaftszweige der Neuweierer im Mittelalter: Getreideanbau, Mühlen: Getreidemühle, Ölmühle, Obstanbau, Weinbau, Viehzucht, Handwerke. Kurze Zeit nach dem Oberen Schloss erbaute die gleiche Ministerialenfamilie Röder von Hohenrod das Untere Schloss als weitere Domänenburg für die Yburg. Auch darum entwickelte sich eine Siedlung, die Schneckenbach, der zweite Siedlungskern von Negenwilre (= Neuweier). Das Obere Schloss hatte jedoch offenbar die dominante Stellung und erfüllte die zentralörtlich-herrschaftliche und sakrale Funktion.
Zur Geschichte der Schlossherrschaften des Oberen Schlosses…
Von ca. 1200 bis 1466
Die Röder von Hohenrod sind die Schlossherren.
Von 1466 bis 1778
Die Stein von Reichenstein, ein schwäbisches Rittergeschlecht, das sich den Besitz als Ganerbenburg teilte.
1579
Über den Eingang des Weinkellers ist das Wappen der Familie von Stein aus dem Jahr 1579 eingemeißelt ist, darunter der Psalmvers:
WO DER HERR NICHT DA
HAUSZ BAWET SO ARBEIT
UMSONST DIR DRAN BAW
Psalm A.M. 127
Im modernen Deutsch:
Wenn der Herr nicht das Haus baut,
dann arbeiten umsonst,
die daran bauen.
1618-1648
Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), ebenso die Franzosen durch die Pfälzisch-Orleanschen Raubzüge und schlechte Haushaltung führten zum wirtschaftlichen Niedergang des Schlosses.
1778 bis 1785
1778 übernahm die Schlossherrschaft des prosperierenden Unteren Schlosses, die Knebel von Katzenellenbogen, den ganzen Besitz und ließ die Reste des Herrenhauses 1785 abreißen. Was bleibt von der Geschichte?
• Die Flurnamen der Schlossherren: Steinacker, Steinscher Wald, Röderswald, Schlossacker
• wenige Spuren der quadratischen Wasserburg im Boden an der Westseite der Kirche
• das Dorf Neuweier, hervorgegangen aus der Besiedlung um das Obere Schloss
• der Rebstock, der ehemalige Ökonomiehof des Oberen Schlosses mit dem Weinkeller des Schlosses
1825
Etwa um 1825 wurde das heutige Gasthaus zum Rebstock gegründet
29. Juli 1909
Nach mehrfachem Besitzwechsel geht das Gasthaus am 29. Juli 1909 auf den Landwirt Karl Walter aus Neuweier über.
1939
Im Jahr 1939 übernahm sein Sohn Johann Walter zusammen mit dessen Ehefrau Elisabeth Walter das Haus.
1944
Da Johann Walter am 18.8.1944 in Frankreich fiel, wurde der Betrieb von seiner Ehefrau alleine weitergeführt.
1952
Im Jahre 1952 wurden die Geschäftsräume völlig renoviert. Als gutbürgerliches Speise- und Weinlokal genießt das Gasthaus zum Rebstock seit Generationen nicht nur in Neuweier, sondern auch darüber hinaus einen guten Ruf.
1960 bis 2010
Von 1960 bis 2010 wurde der Rebstock mit vielen Umbauten gastronomisch von den Familien Gushurst und Pfeiffer zu einer der Top-Adressen in ganz Baden geführt und blieb immer im Familienbesitz.
1980
Familien Gushurst und Pfeiffer
1980
Rebstock im Jahr 1980
2010
2010 wurde das Gebäude zum größten Teil abgerissen und in ein modernes Hotel mit 20 Zimmern und Suiten umgebaut. Dabei wurde darauf geachtet, daß dem Gebäude sein historischer Landhausstil beibehalten bleibt.
2015
Im September 2015 wurde das umgebaute Hotel neu eröffnet.
ab 2017/2018
In den folgenden Jahren wurden weitere Umwandlungen vorgenommen, z.B. der Ausbau und die Wiederherstellung des unter Denkmalschutz stehenden Gewölbekellers (des früheren Weinkellers des Oberen Schlosses) 2017/2018.